Gervasio Gatti, gen. il Sojaro

(Cremona um 1550 – Cremona 1630)

Der Maler Gervasio Gatti erhielt die Ausbildung bei seinem Onkel Bernardino Gatti (um 1496–1576) in Cremona, von dem er auch den Beinamen il Sojaro übernahm. Mit ihm zusammen malte er die Kuppel von S. Maria della Steccata in Parma aus. Das erste eigenhändige erhaltene und signierte Altarbild ist 1574 datiert und zeigt einen hl. Sebastian. Es ist beeinflusst von einem Cremoneser Altarbild Dosso Dossis (um 1486–1541/42). In Gervasio Gattis Werken lässt sich, vermittelt durch seinen Lehrer Bernardino Gatti, ebenso der Einfluss von Correggio (um 1489–1534), Pordenone (um 1483/84–1539) und Giulio Romano (1499–1546) sowie von Antonio Campi (vor 1556 – um 1591) nachvollziehen. 1583 vollendete er die heute im Dom von Cremona aufbewahrte „Heimsuchung“, die wegen ihrer Stifterbildnisse von Zeitgenossen sehr bewundert wurde. Gatti erhielt daraufhin zahlreiche Porträtaufträge, u. a. von der Familie Farnese. Mit Rannuccio Farnese stand Gatti nachweislich 1586–1613 in Kontakt. Zwischen 1590 und 1600 entstanden mehrere Altarbilder für Kirchen in Piacenza. Nach 1608 war Gatti vermutlich häufiger auf Reisen, um Bildnisaufträge auszuführen.