Pietro di Gottardo Gonzaga, gen. il Veneziano

(Longarone/Belluno 1751 – St. Petersburg 1831)

Der Maler, Bühnenbildner und Architekt Pietro Gonzaga studierte 1766 bis 1772 an der Accademia di Belle Arti in Venedig. Tiepolo, Antonio Canal und Franceso Guardi waren einflussreiche Vorbilder für seine Kunst. Bis 1778 arbeitete Gonzaga in der Mailänder Werkstatt der Galliari und begründete zusammen mit diesen die malerische Szenographie. 1779–1791 betreute er an der Mailänder Scala verschiedene Aufführungen. In dieser Zeit wurde Gonzaga auch für andere Theater in Mailand, Florenz, Genua, Rom, Monza und Mantua tätig. 1782 Ehrenmitglied der Königlichen Akademie der schönen Künste in Parma. Prinz Nikolaj B. Jusupov, der russische Botschafter am Turiner Hof und spätere Direktor (1791–1800) der kaiserlichen Theater, holte Gonzaga nach Russland. In Moskau war er für die Familie Jusopov als Theaterarchitekt, Freskenmaler und Innendekorateur tätig. Giacomo Quarenghi (1744–1817) lud ihn nach St. Petersburg ein, wo Gonzaga 1792 in die Dienste von Katharina II. eintrat. In Russland erhielt er ohne ersichtlichen Grund den Beinamen „Gottardo“. Neben seinen Bühnenbildern und raffinierten Theatermechanismen, die Gonzaga erfunden hat, war er auch als Innendekorateur und Zeremonienmeister für den Adel tätig. 1794 Ehrenmitglied der Akademie in St. Petersburg und 1827 Ernennung zum Architektonischen Direktor der kaiserlichen Theater. Darüber hinaus hat er auch theoretische Schriften verfasst, darunter „La musique des yeux et l’optique théâtrale“ (St. Petersburg 1800).[1] Zahlreiche Zeichnungen von Gonzaga haben sich in russischen und italienischen Museen erhalten. Ob es sich dabei um Bühnenszenen, Wanddekorationen oder Kostümentwürfe handelt, ist nicht immer eindeutig festzustellen.

[1] Vgl. dazu Biggi 2006.