Panfilo Nuvolone zugeschrieben

(Cremona oder Mantua vermutlich 1581/82 – Cremona 1651)

Engel bekrönen die hl. Cäcilie, hl. Agnes (?), hl. Maria Magdalena und hl. Katharina, Entwurf für das Altarbild der Pfarrkirche S. Maria Annunziata, San Secondo Parmense (Parma), 1609

Kohle, Feder in Braun, grau und braun laviert, die beiden rechten Heiligen quadriert, auf Papier, 36,9 x 24,8 cm

Provenienz:

Nachlass Erich Herzog, Kassel

GS 17119

Literatur:

unpubliziert

Die Entwurfszeichnung für ein Altarbild mit vier Märtyrerinnen, die von Engeln gekrönt werden, war bislang Giovanni Battista Trotti, gen. il Malosso (1556–1619) zugeschrieben, dessen Stil sie in der Tat sehr nahe steht. Drei der Heiligen sind anhand ihrer Attribute zu identifizieren, nämlich Cäcilie, Maria Magdalena und Katharina. Die Heilige an zweiter Stelle wird meist mit Agnes verbunden, ist aber nicht eindeutig gekennzeichnet.

In New York[1] und in Lissabon[2] haben sich zwei weitere Zeichnungen erhalten, die bis in die Details mit dem Kasseler Blatt übereinstimmen und gleichfalls Trotti zugeschrieben waren. Das New Yorker Blatt in demselben Format wie das Kasseler ist im Bereich der Figuren quadriert. Das Lissaboner Exemplar, das oberhalb der Figuren und in der rechten unteren Ecke beschnitten ist, scheint eine sorgfältigere Lavierung aufzuweisen als die beiden anderen Zeichnungen.

Die Zuschreibung der beiden bislang publizierten Blätter an Trotti konnte 1991 durch Marco Tanzi revidiert werden, der das dazugehörige Altarbild in der Pfarrkirche S. Maria Annunziata in S. Secondo Parmense bei Parma nachweisen konnte.[3] Das großformatige Gemälde ist ins Jahr 1609 datiert und zeigt die Signatur des Malosso-Schüler Panfilo Nuvolone[4], einem Spross einer umtriebigen Künstlerfamilie, der sog. Panfili, deren Mitglieder vor allem in Mailand und Umgebung tätig waren.

[1] Schwarze Kreide, Feder in Braun, braun laviert, 38,3 x 26,7, bezeichnet unten rechts „Taddeo Zuccaro“, New York, Metropolitan Museum of Art, Inv. Nr. 87.12.100 (Bean 1982, Nr. 254). Die Zeichnung ist im unteren Bereich quadriert. Sie war zunächst Zuccari zugeschrieben, bis Philip Pouncey sie 1958 Malosso zuwies.

[2] Feder in Braun, braun laviert, 26,3 x 22,4 cm, Lissabon, Museu Nacional de Arte Antiga (Tanzi 1991, S. 70, Abb. 17; Tanzi 1993, S. 208, Abb. S. 210).

[3] Tanzi 1991, S. 70, Abb. 73.

[4] Zum Altarbild: Godi 1972, S. 145f., Abb. 22; Ferro 2003, S. 161, Nr. P2.

Veröffentlicht am 06.09.2008

Letzte Aktualisierung am 13.08.2009