Fedele Fischetti zugeschrieben

(Neapel 1732 – Neapel 1792)

Jahreszeitenallegorie, um 1780

Graphit, Feder in Braun, braun laviert auf bräunlich getöntem Papier, alt montiert, 20,3 x 22,8 cm

Provenienz:

Adolf Klein (1880–1951), Frankfurt a. M. (Lugt 2786b); Nachlass Erich Herzog, Kassel

GS 17091

Literatur:

unpubliziert

Der neapolitanische Maler Fedele Fischetti fertigte für zahlreiche Villen und Paläste im Königreich Neapel Dekorationsmalereien an. Wie viele andere zeitgenössische Maler auch orientierte er sich dabei ab 1770 an den gerade entdeckten Wandmalereien in Pompeji und Herculaneum, die schnell in Mode kamen und von denen er Figuren wie Dekorationselemente übernahm. Der sorgfältig lavierte Kasseler Entwurf für einen Tondo, zu dem sich noch kein ausgeführtes Werk nachweisen ließ, zeigt zwei schwebende allegorische Gestalten mit wehenden, sich aufbauschenden Gewändern. Das Füllhorn mit Blumen und der frisch ergrünte Zweig, den die Figuren halten, sprechen dafür, dass es sich um eine Allegorie des Frühlings handelt. Als Dekoration von Innenräumen waren Jahreszeitenallegorien auch gegen Ende des 18. Jahrhunderts noch ausgesprochen beliebt.

Ein thematisch wie stilistisch vergleichbares, wenn auch rascher ausgeführtes Blatt mit einer Allegorie des Sieges befindet sich im Besitz der Società Napoletana di Storia Patria[1]. Marina Causa Picone hat dieses Blatt mit Fischettis Wanddekoration für den Salone Sud der Villa Campolieto in Neapel in Verbindung gebracht.[2]

[1] Feder in Braun, laviert, 38,5 x 48,5 cm, Inv. Nr. 10880 (Causa Picone 1974, Nr. 409, Taf. VI).

[2] Causa Picone 1974, S. 74.

Veröffentlicht am 08.09.2008

Letzte Aktualisierung am 31.03.2009