Giuseppe Melani

(Pisa 1673 – Pisa 1747)

Caritas, um 1730

Schwarze Kreide, Pinsel in Braun, braun laviert auf grünem Papier, 32,8 x 23,2 cm

Unten mittig auf einem aufgeklebten Papierstreifen mit brauner Feder bez.: Del Melani di Pisa; rückseitig unten mittig: di Gius. Melani di Pisa

Provenienz:

Nachlass Erich Herzog, Kassel

GS 18203

Literatur:

unpubliziert

Die bildmäßig ausformulierte Pinselzeichnung in Braun auf blaugrünem Papier zeigt eine Darstellung der Caritas in einem Kompositionsschema, das der unter eine Einfluss Pietro da Cortonas (1596–1669) stehende Pisaner Maler Giuseppe Melani immer wieder bemüht hat: Auf einem Architekturfragment hat sich vor dem Postament einer Säule die personifizierte Caritas niedergelassen, um an ihrer Brust einen Säugling zu nähren. Einem weiteren vor ihr auf dem Boden sitzenden Kind reicht Caritas mit ihrer linken Hand einen Apfel. Ein dritter Zögling mit einer Trinkschale in der Hand hat seinen Arm vertrauensvoll auf ihr Knie gelegt. Links öffnet sich der Bildraum zu einem weiten Ausblick in eine Landschaft.
Deutliche stilistische und kompositionelle Übereinstimmungen mit der Kasseler Zeichnung zeigt etwa eine unvollendete Zeichnung mit einer mythologischen Szene im Kupferstichkabinett der Akademie der Künste in Wien.[1] Auch das Gemälde der „Hl. Familie“ in San Matteo in Pisa weist einen ähnlichen Aufbau auf.[2]
[1] Wien, Kupferstichkabinett der Akademie der Künste, Inv. Nr. 3786.
[2] Katalog Rom 1956, Nr. 17.

Veröffentlicht am 18.01.2012

Letzte Aktualisierung am 06.11.2012