Giovanni Antonio de Pieri

(Vicenza 1671 – Vicenza 1751)

Heilung eines Lebrosen, Entwurf für ein Altarbild in S. Maria Assunta in Grumello de' Zanchi bei Bergamo, 1740

Feder in Braun, grau laviert auf Papier, 20,3 x 33,6 cm

Unten links mit schwarzem Stift bez.: Ant Depieri; rückseitig unten links mit brauner Feder: modello di quadro nel Coro / della chiesa del Grumello dè Zanchi / autore Antonio Depieri vicentino / fatto per divozione del Sr Gio / Antonio Zanchi ... mattio

Provenienz:

Nachlass Erich Herzog, Kassel

GS 17131

Literatur:

unpubliziert

Der bislang nur wenig beachtete Maler Giovanni Antonio de Pieri betrieb in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts eine rege Werkstatt in seiner Heimatstadt Vicenza. Da er nicht zu den begehrtesten Malern seiner Region gehörte, erhielt er keinen der prestigeträchtigen Aufträge in den großen Städten, sondern verlegte sich darauf, auch für entlegene Kirchen bis in die Lombardei hinein Altarwerke anzufertigen. Von dieser Tätigkeit zeugt der vorliegende Entwurf, der durch seine rückseitige Bezeichnung eindeutig mit einem ausgeführten Gemälde in Verbindung gebracht werden kann. Der Text benennt den Bestimmungsort des Gemäldes – die Kirche von Grumello de’ Zanchi bei Zogno im Valle Brembano in der Provinz Bergamo –, den Maler – Antonio de Pieri – und den Auftraggeber – Antonio Zanchi. In S. Maria Assunta in Grumello de’ Zanchi befinden sich heute noch zwei Gemälde von de Pieri, der „Einzug Mariae in den Tempel“ im rechten und die „Heilung eines Leprosen“ im linken Seitenschiff. Auf das Letztgenannte bezieht sich die Kasseler Entwurfszeichnung, die durch Archivrecherchen zeitlich noch präziser einzuordnen sein müsste.

De Pieri schätzte phantastische Architekturkulissen als Bühne für seine Historienbilder. Hier zeigt er die Hauptpersonen des Geschehens, Christus und den vor ihn liegenden Kranken, vor schweren gekuppelten Säulen, deren räumliche Funktion nicht klar ersichtlich ist. Von links nähern sich weitere Kranke in der Hoffnung auf Genesung. In der rechten Bildhälfte öffnet sich der Blick auf einen weiten, von offenen Arkaden umschlossenen Platz, auf dem sich eine aufgeregt gestikulierende Menschenmasse versammelt hat.

Veröffentlicht am 11.09.2008

Letzte Aktualisierung am 11.09.2008