Unbekannt


Hl. Familie; rückseitig Skizze einer Susanna im Bade, 1. Hälfte 18. Jh.

Feder in Braun und Rötel auf Papier, 18,3 x 16,8 cm

Provenienz:

Sammlung O. Neufert, Berlin; Nachlass Erich Herzog, Kassel

GS 18219

Literatur:

Auktionskat. Dr. Helmut Tenner 8.2.1974, Nr. 125 (als Ferrau Fenzoni)

Intime Darstellungen der hl. Familie waren im Umkreis Guido Renis (1575–1642) und Simone Cantarinis (1612–1648) ausgesprochen beliebt und wurden in Zeichnungen, Gemälden und druckgraphischen Arbeiten vielfach verbreitet.[1] Die vorliegende Federzeichnung, die Erich Herzog 1974 als Ferrau Fenzoni (1562–1645) erwarb, steht in der Tradition derartiger Darstellungen und zeigt die Muttergottes beim Wickeln des Kindes. Liebevoll stützt Maria den Kopf des Säuglings, während sie ihn auf das Windeltuch legt. Im Hintergrund ist Joseph beim Lesen eines Schriftstückes erkennbar. Das Postament einer Säule und eine Draperie schließen die Darstellung nach hinten hin ab.

Dass Maria das Kind nach der Geburt in ihren Schleier wickelte, ist literarisch mehrfach überliefert.[2] Nach Gertrud Schiller ist die Windel „ein Attribut der Menschwerdung, das im Weihnachtsbild manchmal so hervorgehoben wird, daß es eine selbständige Bedeutung hat. Als Zeichen des Menschseins umhüllt die Windel das Kind“.[3]

Das Blatt ist in der Qualität und im Stil nicht mit den Zeichnungen Fenzonis in Einklang zu bringen. Nach Veronika Birke wird es sich nicht um die Arbeit eines professionellen Künstlers handeln, sondern eher um die eines gebildeten Dilettanten nach einem noch nicht identifizierten Gemälde. Die Lokalisierung derartiger Arbeiten ist ausgesprochen schwierig.[4]

[1] Vgl. etwa Kat. Bologna 1997/1998, Nr. II.31-41, III.3-5, III.34-35.

[2] Schiller 1966, S. 87.

[3] Schiller 1966, S. 85.

[4] Freundliche Auskunft per E-Mail vom 31.01.2007.

Veröffentlicht am 19.01.2009

Letzte Aktualisierung am 10.02.2009

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Rückseite GS 18219

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