Pietro Antonio Novelli

(Venedig 1729 – Venedig 1804)

Die hl. Katharina von Siena, um 1770

Rötel, Feder in Braun, grau laviert auf Papier, 30,7 x 22,4 cm (unten beschnitten)

Unten mit dunkelbrauner Feder bez.: S. Catharina Senen. Ord. S. P.Dom. / Stigmata Domini Jesu in corpore meo porto

Provenienz:

Nachlass Erich Herzog, Kassel

GS 17127

Literatur:

unpubliziert

Die grau lavierte Federzeichnung der hl. Katharina gehört zu einer Folge von ganzfigurigen Heiligendarstellungen in demselben Format und in derselben Technik, die Novelli vermutlich als Stichvorlagen für eine noch nicht identifizierte Publikation lieferte. Ähnliche Blätter wurden in den 1970er Jahren mehrfach im Kunsthandel angeboten.[1] Sie sind stets unterhalb der Darstellung handschriftlich mit einem Titel versehen. Die Verwendung von Rötel für die Konturlinien, die von der Lavierung ausgespart werden, verleiht den vom Sujet und der Bilderfindung her anspruchslosen Auftragswerken eine gewisse technische Raffinesse und Lebendigkeit.

Novelli, der ein versierter und talentierter Zeichner war, hat zum Broterwerb sehr häufig Entwürfe für Stichvorlagen und Illustrationen geliefert. „Neben den Gemälden, die er sein ganzes Leben schuf“, schrieb Giannantonio Moschini 1834 im Vorwort zu den Lebenserinnerungen der Malers, „gibt es unzählige Zeichnungen von seiner Hand, die er zum einen im Auftrag von Graveuren anfertigte oder von Verlegern und Autoren, die sie stechen lassen wollten, um damit ihre Bücher und Druckschriften zu schmücken, aber häufig zeichnete er auch einfach, um seine eigene Laune zu befriedigen.“[2] Sein zeichnerisches Werk und seine Entwürfe für druckgraphische Arbeiten sind bislang noch weitgehend unbearbeitet,[3] was die Datierung und chronologische Anordnung der Arbeiten erschwert.

[1] Vgl. etwa eine Darstellung des Evangelisten Matthäus (Auktionskat. Galerie Gerda Bassenge 7.–11.11.1972, Nr. 497) oder des hl. Ambrosius (Auktionskat. Galerie Gerda Bassenge 4.–9.11.1974, Nr. 610).

[2] Zit. nach Kat. Überlingen 2004, S. 164.

[3] Vgl. dazu Attilia Dorigato, in: Pignatti 1996, S. 62f.

Veröffentlicht am 10.06.2008

Letzte Aktualisierung am 28.03.2009