Unbekannt


Fischer beim Entladen ihrer Boote, um 1770

Feder in Braun auf Papier, 22,9 x 38,5 cm

Provenienz:

Nachlass Erich Herzog, Kassel

GS 17627

Literatur:

unpubliziert

Im schmalen Querformat zeigt die locker ausgeführte, auf den Kontur konzentrierte Federzeichnung eine figurenreiche, alltägliche Szenerie an einem nicht näher beschriebenen Küstenstreifen. Mehrere Fischerboote sind dort angelandet, um ihre Ladung zu löschen oder werden gerade für die Abfahrt vorbereitet. Fischer, die ihre Netze flicken oder vor einer Tonne im Sand rasten, eine Mutter mit ihren Kindern sowie die hoch in den weiten Himmel ragenden Masten der Segelboote erzeugen ein pittoreskes Ambiente, das durch die unruhige, immer wieder neu ansetzende Strichführung des unbekannten Zeichners noch gesteigert wird. Sie verrät seine Herkunft aus Venedig. Figürliche Staffagen waren bei den venezianischen Vedutisten sehr beliebt, um ihre Stadtansichten lebendiger zu gestalten. In zahlreichen Studien wurden sie zeichnerisch erprobt. Während es sich dort aber meist um Einzelstudien handelt, die ohne Zusammenhang aneinandergereiht werden, vermittelt diese Szene den Eindruck, der Zeichner habe seine Beobachtungen am Hafen unmittelbar auf das Papier gebannt. Ungewöhnlich ist weiter, dass der Zeichner keinerlei Hinweise auf den Ort des Geschehens gibt, sondern sich ganz auf die Figuren konzentriert.

Veröffentlicht am 10.09.2008

Letzte Aktualisierung am 11.09.2008